Klima-Links der Woche: Der Krieg und die Folgen

von Uwe (KL BW)

Im Wochenrückblick geht es um den Angriff auf die Ukraine und die Bedeutung von Sanktionen. Außerdem: eine neue Wissenschaftsplattform, Schulden und die „Letzte Generation“. Solidarisiert Euch!

Themenfelder der Woche: Wissenschaft, Politik und Gesellschaft, Geld und Gerechtigkeit, Aktionen, Energie, Mobilität, Umwelt und Ernährung

Wissenschaft

Ratschläge für die Bundesregierung: Die neue Wissenschaftsplattform Klimaschutz hat ihr erstes Jahresgutachten vorgestellt. Darin fordern die VertreterInnen von Forschungsinstituten aus der Naturwissenschaft, den Sozial-, Rechts-, Wirtschafts- und Ingenieurswissenschaften unter anderem einen klimagerechten Umbau der Agrarpolitik und Vorgaben für ein nachhaltiges Finanzsystem.

taz.de: Die neuen Klimaweisen

Klimaschutz ist auch aus Sicht des IPCC zweigleisig zu sehen: Wir müssen die Erderhitzung stoppen und uns zugleich auf die Folgen vorbereiten. Am 14. Februar hat der Weltklimarat die Abschlussverhandlungen zum zweiten Teil seines Sechsten Sachstandsberichtes begonnen. Thema sind Maßnahmen gegen die Klimakrise.

stern.de: Haben wir den Kampf gegen den Klimawandel aufgegeben? Klimarat plädiert für Anpassung

Politik und Gesellschaft

Die Klimaliste Deutschland verurteilt den völkerrechtswidrigen russischen Einmarsch in die Ukraine. Wir sind entsetzt und zutiefst besorgt. Wir fordern den sofortigen Stopp des Angriffskrieges und bitten Euch, mit uns an der Großdemonstration für den Frieden am kommenden Sonntag in Berlin teilzunehmen.
Demo am Sonntag: Stoppt den Krieg in der Ukraine!

Das Beispiel der bei den Grünen umstrittenen LNG-Terminals für Flüssiggas zeigt: Der Krieg in der Ukraine wird sich auch auf den Klimaschutz auswirken.

taz.de: Klimaschutz nach Kriegsbeginn

Die Eskalation hatte bereits Anfang der Woche Folgen: Die Bundesregierung hat das Genehmigungsverfahren für die Erdgaspipeline Nord Stream 2 vorerst gestoppt.

tagesschau.de: Genehmigung von Nord Stream 2 gestoppt

Claudia Kemfert kommentiert: „Der Stopp der Zertifizierung von North Stream 2 ist richtig. Nord Stream 2 ist energiewirtschaftlich unnötig, umweltpolitisch schädlich und betriebswirtschaftlich unrentabel. Dies haben zahlreiche Studien belegt. Wir können Gas aus ausreichend anderen Quellen beziehen, dafür wird diese Pipeline nicht benötigt.“

diw.de: „Gasversorgung bleibt sicher“

Nachholbedarf haben Chefredakteur:innen beim Thema Klimaschutz, stellt Wolfgang Blau fest. Der Journalist vom Oxford Climate Journalism Network fordert, dass Medien ihre Strukturen und Abläufe in der Klimakrise anpassen.

deutschlandfunk.de: Raus aus der „Spezialisten-Ecke“

Staatssekretäre fahren plötzlich E-Auto statt Diesel – aber was tut sich sonst im von Robert Habeck geleiteten Superministerium für Klimaschutz und Wirtschaft? Fraglich ist, ob Habeck angesichts aktueller Probleme wie Corona, den Gaspreisen, der EU-Taxonomie oder dem Windkraftausbau noch Zeit bleibt, eine Transformation zur klimaneutralen Wirtschaft zu skizzieren und einzuleiten.

tagesschau.de: Erhard in grün?

Angst vor Statusverlust, ökonomische Probleme: Der Soziologe Fritz Reusswig vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung untersucht, was dahintersteckt, wenn Menschen sich gegen Klimaschutz aussprechen.

taz.de: „Das Glas ist mindestens halb voll“

Geld und Gerechtigkeit

Schulden gegen die Krise: Dieser SWR-Audiobeitrag zur Finanzierung von Maßnahmen zum Klimaschutz stellt unter anderem die Ansätze der Modern Monetary Theory (MMT) vor.

swr.de: Mehr Schulden machen! Wie Staaten die Klimawende finanzieren

Aktionen

Die „Letzte Generation“ lässt nicht locker: Am Montagmorgen blockierten die Aktivisti Teile des Hamburger Hafens, um gegen Lebensmittelverschwendung zu protestieren. Sprecherin Aimée van Baalen sagte: „Wir haben jahrelang Petitionen unterschrieben, wir haben jahrelang auf der Straße gestanden und vom Straßenrand aus demonstriert und das hat leider nicht zu den Ergebnissen geführt, die wir dringend brauchen, um die Menschen vor dem Klimakollaps zu retten.“

taz.de: Klimaaktivisten blockieren Hafen

Grünen wie Landwirtschaftsminister Cem Özdemir gehen die Blockaden gegen den Strich. Sie wollen lieber langsam aber sicher Mehrheiten für Klimaschutzmaßnahmen finden.

https://www.tagesschau.de/inland/gruene-kritik-blockaden-101.html

Auf tagesschau.de gibt es mehr Hintergründe zu den Protesten und den Reaktionen darauf.

https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/radikale-klimaproteste-101.html

Im Blog sprechen wir uns dafür aus, die Aktivisti konsequent zu unterstützen.

In Ulm haben Klimaaktivisti mit Baumbesetzungen gegen die geplante Rodung 150 Jahre alter Eichen protestiert.

swr.de: Klimaaktivisten besetzen Bäume an Uniklinik

Energie

Es kriselt in der europäischen Windkraftindustrie. Turbinenhersteller entlassen sogar Mitarbeiter, dazu gibt es Gerüchte um Werksschließungen. Grund: Die Nachfrage stimmt nicht, weil die Politik den dringend nötigen Ausbau der erneuerbaren Energien verzögert.

handelsblatt.com: Warum sich die Windkraftindustrie immer mehr aus Europa zurückzieht

Mobilität

Eine Abschaffprämie für Autos stellt Michael Kopatz, wissenschaftlicher Projektleiter am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie, zur Diskussion. Bei vielen Menschen sei das Auto nur lieb gewonnene Gewohnheit – und wer etwa auf die Bahn umsteige, möchte die dadurch gewonnene Zeit bald nicht mehr missen.

taz.de: Prämie für kein Auto

Der Flächenverbrauch beim Anbau macht Biokraftstoffe klimaschädlicher als den Sprit aus fossilen Energieträgern. Das sagt zumindest die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und beruft sich dabeu auf eine von ihr in Auftrag gegebene Studie des Instituts für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifea). Der Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) ist jetzt sauer und wirft der Studie vor, sie sei „unterkomplex“.

taz.de: Schlimmer als Diesel oder Benzin

Aus der Kantine ins Flugzeug: BP hat mit der Produktion von Flugzeugtreibstoff unter Verwendung von Speisefett-Resten begonnen. Ob die Klimabilanz der Luftfahrtindustrie sich dadurch signifikant verbessern lässt, ist aktuell noch unklar.

tagesschau.de: Speisefett-Kerosin aus dem Emsland

Umwelt und Ernährung

50 Prozent weniger Pestizide bis 2030: Das verlangt die EU-Kommission in einem Verordnungsentwurf von den europäischen Landwirten. Gemessen wird am Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2017. Verena Riedl, Referentin für Biodiversität und Ökotoxikologie des Naturschutzbunds (Nabu), sieht die Festlegung konkreter Ziele als „großen Schritt vorwärts“.

taz.de: Landwirte sollen weniger spritzen

Es gibt kein Recht darauf, über 60 Kilogramm Fleisch pro Jahr zu essen, sagt Jörn Kabisch, stellvertretender Chefredakteur des Freitag. Gegen die Auswirkungen der Klimakrise helfe nur Verknappung.

freitag.de: Die Wilderer unserer Tage

Naturkatastrophen wie die schlimmste Dürre seit Jahrzehnten im Süden Afrikas werden künftig häufiger und mit noch fataleren Folgen auftreten. Was das für die Menschen bedeutet, wird in dieser Reportage geschildert.

rosalux.de: Namibia leidet unter schwerer Dürre

Bauen und Wohnen

Es gibt viel zu wenig günstigen Wohnraum – darum will die Bundesregierung gleich 400.000 Wohnungen pro Jahr errichten lassen. Das Problem: Beim Bauen entstehen jede Menge klimaschädliche Emissionen.

zeit.de: Mehr Bauen allein löst die Probleme nicht

vorheriger Blog-Artikel
Klima-Links der Woche: 15 Milliarden Euro für Energie-Entlastung
nächster Blog-Artikel
Klima-Links der Woche: Der „Selbstmordpakt“ von Glasgow